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Gugelhupf Geschichte(n)

Rotkäppchen war nicht mit irgendeinem Kuchen im Wald unterwegs, das weiß jedes Kind. Es war ein Gugelhupf: formvollendet, fein bezuckert und herrlich duftend. Ein Prachtstück, das auch heutzutage nicht nur der Großmutter schmeckt, sondern als Inbegriff von Gemütlichkeit und Genuss allen Brownies, Cupcakes und Donuts dieser Welt jederzeit die Schau stehlen kann. Seine Erfolgsgeschichte hat Spannung und kaiserliches Verführungspotential – doch lies am besten selbst.

 

  • Von Köpfen und Kapuzen

Ob der Gugelhupf genauso berühmt wäre, würde er beispielsweise „Kopfkuchen“ heißen? Wir glauben nicht. Doch wie ist diese liebenswürdige Bezeichnung eigentlich entstanden?

Vermutet wird, dass sich das Wort aus dem alten Ausdruck „Gugel“ für eine kapuzenartige Kopfbedeckung und „Hopf“ zusammensetzt, das von „Schopf“, also Kopf, kommen könnte.  Immerhin wurde im 17. Jahrhundert ein haubenähnlicher Kopfschmuck „Gogelhopf“ genannt. Andere denken, dass der Kuchen deshalb so heißt, weil er beim Backen wie eine Kugel „aufhupft“. Es könnte aber auch das Abheben der Form nach dem Backen gemeint gewesen sein, was an das Lüften eines Hutes oder einer Kappe erinnert. Nun ja … diese Rätselei überlassen wir am besten weiterhin den Sprachwissenschaftlern.

 

  • Was macht den Gugelhupf so besonders?

Ganz eindeutig seine charakteristische Form – und die hat er bereits seit der Römerzeit. Bei Ausgrabungen stieß man auf fast 2000 Jahre alte Backformen, die unseren heutigen stark ähneln. Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Materialien wie Kupfer, Ton oder Keramik verwendet, die Form jedoch blieb gleich. Aus gutem Grund, wie wir heute wissen: Mit dem konischen Rohr in der Mitte und den typisch geschwungenen Rillen entsteht eine größere Oberfläche und die Hitze kann sich gleichmäßiger um den Teig verteilen – sogar bis ins Innere! Das Ergebnis: ein prächtiges, perfekt gelingendes Gebäck.

 

  • Vom Arme-Leute-Kuchen zum Statussymbol

Da verwundert es ein wenig, dass der Gugelhupf nach der Römerzeit völlig von der Bildfläche verschwand. Doch wie wir alle wissen: Er tauchte wieder auf. Im 15. Jahrhundert kam er zurück, um bis heute zu bleiben. Zunächst galt der Gugelhupf durch seine eher schlichten Zutaten als Kuchen für die ärmeren Bevölkerungsschichten, doch schon bald etablierte er sich bis in die höchsten Kreise als feines, süßes Statussymbol. Er wurde in vielen bekannten Kochbüchern verewigt und war spätestens zu seiner Hochblüte im 19. Jahrhundert ein allgegenwärtiger Gast auf Kaffeetafeln und Sonntagstischen.

 

  • Der Kaiser und sein liebster Gugelhupf

 

Auch zu Kaiser Franz Josephs Lieblingsmehlspeisen gehörte er, der Gugelhupf. Am liebsten hatte er wohl jenen seiner Langzeitgeliebten, der Burgschauspielerin Katharina Schratt, die ihm jeden Tag zum morgendlichen Rendezvous in ihrer Villa in Ischl einen feinen Germgugelhupf mit Rosinen gebacken haben soll. Zumindest anfangs – denn bald schon wurde ihr das frühe Aufstehen zu anstrengend und sie übergab ihr Rezept vertrauensvoll an die Konditorei Zauner, die fortan täglich frischen Kuchen lieferte.

 

  • Gibt es das eine, klassische Gugelhupf-Rezept?

Alte Kochbücher zeigen, dass es lange Zeit kein Standardrezept für Gugelhupf gab. Je nach Region, festlichem Anlass und Stand wurde er entweder recht einfach hergestellt oder aber mit aufwendigen und teuren Zutaten wie Mandeln, kandierten Zitrusschalen, Rosinen oder Schokolade.

Traditionell wurde der Gugelhupf aus Germteig zubereitet, doch mit der Entdeckung, dass Weinstein und Natron ebenfalls eine Teiglockerung bewirken (und dies viel schneller als Hefe!), verbreiteten sich rasch die vielfältigsten Rezepte aus Sandmasse.

 

  • Bis heute ein Klassiker

Nach wie vor gehört der Gugelhupf zu den beliebtesten österreichischen Mehlspeisen. Als Festtagsgebäck, Geburtstags- oder Namenstagskuchen und zur Kaffeejause ist er nicht mehr wegzudenken. Jede Region hat dabei ihre ganz besonderen Spezialitäten, vom Kärntner Reindling über steirische Varianten mit Kürbiskernöl bis zu Klassikern wie Marmorgugelhupf , Eierlikörgugelhupf oder dem ungewöhnlichen Alt Wiener Patzerlgugelhupf. Aber das, ihr lieben Gugelhupf-Freunde, ist wieder eine ganz andere Geschichte …

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