Bald ist es wieder soweit: Die kulinarischen Freuden und die Ausgelassenheit des Faschings sind vorbei und die Fastenzeit beginnt. Eine Zeit des Gürtel-enger-Schnallens und des Verzichts – oder? Wie wäre es dieses Jahr einmal mit einer anderen Sichtweise auf die vielleicht gar nicht so kargen Tage bis Ostern? In diesem Beitrag liest du von frechen Fasten-Tricksereien in früheren Zeiten und was die österreichische Tradition der süßen Hauptspeisen mit dem Fasten zu tun hat. Außerdem haben wir 3 Denkanstöße für dich, wie du die Fastenzeit gesund und genussvoll gestalten und für dich und deinen Körper nutzen kannst.
Wie die Fastenzeit früher schmeckte
Lange Zeit bestimmte das Fasten das Leben – über 150 Tage im Jahr galten früher als Fasttage. Mehrmals pro Woche musste auf Fleisch verzichtet werden, in den 40 Tagen vor Ostern auch auf Eier und Milchprodukte. Da wundert es nicht, dass genauso alt wie die Fastenregeln selbst auch die Versuche sind, sie mit kuriosen Tricks und viel Phantasie etwas aufzuweichen: So wurde etwa, da Fisch ja erlaubt war, so gut wie alles, was sich mehr oder weniger im Wasser aufhielt, der Familie der Fische zugeordnet: Fischotter, Flusskrebse, Frösche, Muscheln, Biber, auch Wasservögel wie Reiher oder Schwäne zählte man dazu. Sogar Taufen für Schweine, die nach der Feierlichkeit den Namen Fisch trugen, soll es gegeben haben!
Und auch die hierzulande so beliebten süßen Hauptspeisen sind auf die Fastenzeit zurückzuführen, denn anders als in Italien, wo das religiöse Fasten seinen Ursprung hat, war es im Binnenland Österreich nicht so einfach, an genügend Fisch zu kommen. Deshalb stärkte man sich mit fleischlosen Mehlspeisen wie Schmarren, Knödel & Co.
3 Denkanstöße, wie du die Fastenzeit für dich und deinen Körper nutzen kannst
Wer heute fastet, macht es meist nicht mehr aus religiösen Gründen, sondern zur inneren Einkehr, um Ballast abzuwerfen und sich für Neues zu öffnen. Es bedeutet nicht mehr nur Verzicht und kann sehr individuell und genussvoll gestaltet werden.
Strenges Fasten lässt sich in unseren oft hektischen Alltag nur noch schwer integrieren. Es kann und darf daher beim Fasten auch darum gehen, Lebens- und Konsumgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und einmal ganz bewusst in den eigenen Körper hineinzuhorchen. Was braucht er jetzt und wie kann ich ihm dabei helfen, gesund zu bleiben und Energie zu tanken? Such dir ein oder zwei Dinge aus, sei es der Verzicht auf Süßes, Social Media Konsum oder das hastige Essen im Stehen, und beobachte, was diese Veränderung mit dir macht.
Vielfach richten wir beim Fasten unsere Aufmerksamkeit darauf, was wir nicht (mehr) dürfen. Dabei vergessen wir völlig, dass Dinge, die verboten sind, eine geradezu magische Anziehungskraft besitzen. Formuliere deine Ziele daher positiv! Statt Ich verzichte auf Süßigkeiten, nimm dir lieber folgendes vor: Ich esse zu jeder Mahlzeit Obst und Gemüse. Oder vielleicht gefällt dir ja einer der folgenden Vorschläge und du möchtest versuchen, ihn während der Fastenzeit umzusetzen?
Brot ist auch in der Fastenzeit ein besonders wertvolles Lebensmittel, vor allem dann, wenn du es selbst gebacken hast. Hildegard von Bingen, die dem Dinkel durchwegs positive, ja sogar heilende Wirkungen zuschrieb, schlug beispielsweise folgende Fastenkur vor, bei der Dinkel und Dinkelbrot eine große Rolle spielen (Tag 1 und 2 wechseln sich jeweils ab):
Na, wäre das was für dich? So oder so: Fasten hat viele Gesichter. Von Social Media Detox über ganzheitliche Methoden des Heilfastens bis hin zum Dry January - ganz egal, wofür du dich auch entscheidest: Nimm dir auf jeden Fall besonders viel Zeit zum Genießen!